Erfahrungsbericht eines Cyberanalysten.
In diesem Interview erfahren Sie von Manuel, wie sich sein Arbeitsalltag als Cyber-Analyst beim Bundesamt für Verfassungsschutz gestaltet.
Wie bist Du darauf gekommen, Dich beim Bundesamt für Verfassungsschutz zu bewerben?
Auf einer Berufsmesse hatte ich zum ersten Mal Kontakt mit einer Mitarbeiterin des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Unser Gespräch über die Aufgabenfelder und verschiedenen Karrierechancen beim Inlandsnachrichtendienst hat mein Interesse geweckt. Als ich dann eine auf mein Profil passende Stellenausschreibung gesehen habe, habe ich die Chance genutzt und mich einfach online beworben.
Wie sieht der Alltag eines Cyber-Analysten / einer Cyber-Analystin beim Bundesamt tatsächlich aus?
Jeder Tag ist anders! Grundsätzlich stehen für mich und meine Kollegen die drei Kernbereiche Prävention, Detektion und Attribution von nachrichtendienstlich gesteuerten Cyberangriffen im Mittelpunkt. Bei der Prävention geht es um die Sensibilisierung von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik für ein stärkeres Sicherheitsbewusstsein. Bei der Detektion, also dem Erkennen bekannter, aber auch neuer Vorgehensweisen oder Aktivitäten von staatlich gesteuerten Cyber-Angreifergruppierungen, nutzen wir nachrichtendienstliche Erkenntnisse aus diversen Quellen, um deren Angriffe frühzeitig zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen einleiten zu können. Der schwierigste Teil der Arbeit ist dann die Zuordnung eines Angriffs einer staatlichen Institution oder einem fremden Nachrichtendienst (Attribution). An dieser Stelle werden technische Informationen mit der nachrichtendienstlichen Analyse kombiniert, um so zu einem aussagefähigen Ergebnis zu gelangen.
Warum gerade ein Job beim Inlandsnachrichtendienst? Was gefällt Dir besonders gut an Deiner Arbeit?
Die Arbeit für die Sicherheit der Gesellschaft, die Nähe zum politischen Tagesgeschehen und die Bearbeitung von spannenden internationalen Fällen; das alles zusammen schafft einen einmaligen Arbeitsplatz. Wir leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Demokratie. Insofern hat der Job eine besondere Sinnhaftigkeit. Bei uns geht es um viel mehr als nur Gewinnmaximierung.
Was sollten angehende Cyber-Analysten und Cyber-Analystinnen Deiner Meinung nach mitbringen?
Grundvoraussetzungen für die Arbeit sind eine analytische und strategische Denkweise. Aber auch ein vertieftes Interesse am politischen Zeitgeschehen, eine Affinität zur Technik und mindestens erste Kenntnisse in der Schadsoftwareanalyse sollten vorhanden sein.
Welche Fortbildungsmöglichkeiten und zusätzlichen Extras gibt es für Cyber-Analysten/ Cyber-Analystinnen?
Nachrichtendienstliches Arbeiten erlernt man nicht an der Hochschule. Damit jeder neue Mitarbeiter bestmöglich seine Aufgaben erfüllen kann, bietet das Bundesamt für Verfassungsschutz spezielle Weiterbildungsprogramme an. So habe ich z.B. schon zu Beginn neben internen Schulungen auch an nationalen und internationalen Fortbildungen teilgenommen.
Wenn Du Deine Arbeit in drei Wörtern zusammenfassen müsstest, wie würden die lauten?
Vielfältig, außergewöhnlich und anspruchsvoll.
Zum Schluss noch ein Tipp aus erster Hand: Was würdest Du Interessenten raten, die sich beim Bundesamt für Verfassungsschutz bewerben möchten?
Wichtig ist auf jeden Fall eine gute Vorbereitung. Bewerber sollten sowohl über das Haus und aktuelle politische Bezüge informiert sein als auch Kenntnisse über die in der Stellenausschreibung genannten Themen haben. Ich habe mir bei meiner Bewerbung die Website des Bundesamtes und den Verfassungsschutzbericht sowie ähnliche Publikationen des Hauses genauer angesehen.