Erfahrungsbericht eines Exchange-Administrators.
In diesem Interview erfahren Sie von Marc, wie sich sein Arbeitsalltag als Exchange-Administrator beim Bundesamt für Verfassungsschutz gestaltet.
Wie bist du darauf gekommen, dich beim Bundesamt für Verfassungsschutz zu bewerben?
Ich wollte schon immer zu einer Sicherheitsbehörde. Daher habe ich während des IT-Studiums ein Praktikum beim damaligen Bundesgrenzschutz (die heutige Bundespolizei) gemacht. Nach meinem Einstiegsjob als Exchange-Administrator in einer Kommunalbehörde ergriff ich dann die Chance und bewarb mich bei der Akademie für Verfassungsschutz (AfV) als Dozent. Ich habe dort mehrere Jahre lang die praktische Anwendung unseres nachrichtendienstlichen Informationssystems geschult. Ich gebe zu: Der Kontrast vom vor sich hin werkelnden IT-Administrator hin zum kommunikativen Seminarleiter hätte kaum größer sein können. Aber die Entscheidung für den Wechsel hatte ich ja bewusst getroffen und sie war auch genau richtig. Denn die Kommunikation und Interaktion mit meinen Mitmenschen liegen mir und sind mir sehr wichtig. Nach einigen Jahren zog es mich zurück in das praktische, technische Umfeld und damit auf meine jetzige Stelle.
Zur Lehre und zum direkten Austausch mit jungen, interessierten Leuten habe ich nach wie vor einen gewissen Bezug. Denn ich bin nicht nur geprüfter IHK-Ausbilder und betreue Fachinformatiker/-innen sowie Studentinnen und Studenten. Ich begleite darüber hinaus auch gelegentlich unser Personalgewinnungs-Team auf Recruiting-Messen und kann dort junge Absolventinnen und Absolventen von meinem Job begeistern. Für mich ist diese Abwechslung ideal. Und wenn ich in Zukunft Lust auf weitere Veränderung habe: In unserem Haus gibt es so viele interessante Aufgabenbereiche, in denen ich mir einen Einsatz perspektivisch gut vorstellen könnte…
Wie sehen deine Arbeit und ein typischer Arbeitstag aus?
Ich bin seit sechs Jahren Exchange-Administrator. Konkret betreue ich in einem IT-Infrastruktur-Referat des Inlandsnachrichtendienstes die E-Mail-Administration. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen stelle ich den Betrieb der verschiedenen E-Mail-Netze, über die unsere Fachbereiche mit den zahlreichen externen Partnerorganisationen kommunizieren, sicher. Wir kümmern uns sehr autonom um den Aufbau und die Wartung der vielen verschiedenen Server, fahren Updates, spielen Patches ein, schreiben Skripte, … natürlich alles unter Berücksichtigung besonders hoher Sicherheitsbestimmungen.
Jeden Morgen steht bei mir daher als allererstes die sogenannte Frühkontrolle an. Ich überprüfe, ob alle Systeme nach wie vor fehlerfrei laufen oder ob es über Nacht irgendwelche Störungen oder Fehler gegeben hat.
In der Regel läuft alles reibungslos, sodass ich mich schon sehr bald in unser Ticketsystem einlogge und prüfe, ob meine Expertise bei einem akuten IT-Problem einer Kollegin/eines Kollegen rund um die E-Mail-Kommunikation benötigt wird. Für unser Servicedesk-Team steht unser Referat nämlich als 2nd-Level-Support zur Verfügung.
Auch in verschiedene Projekte bin ich involviert. Darin geht es in der Regel um die Erprobung neuer Kommunikationsnetze und -tools. Häufig haben die Arbeitsgruppen eine bereichsübergreifende personelle Besetzung, sodass ich auch viel mit Kolleginnen und Kollegen aus Fach- und Servicebereichen in Kontakt stehe. Insgesamt bin ich recht viel in unserem Haus unterwegs und pendle mehrfach am Tag zwischen dem Rechenzentrum, meinem Büro und Besprechungsräumen hin und her. Das Vorurteil des menschenscheuen ITlers, der im dunklen, stickigen Raum von früh bis spät vorm PC hockt, sehe ich in meinem Fall jedenfalls nicht bestätigt.
Was treibt dich in diesem Job an und motiviert dich?
Beim Inlandsnachrichtendienst habe ich nicht einfach nur einen 08/15-IT-Job. Sondern meine Arbeit steht in direktem Bezug zur reibungslosen Zusammenarbeit mit anderen wichtigen Sicherheitsbehörden im In- und Ausland. Auf internationalen Konferenzen konnte ich mich bereits mit vielen IT-Kolleginnen und -Kollegen der Partnerbehörden austauschen. Das ist einfach spannend. Aber auch intern bildet die Betriebs-IT die Arbeitsgrundlage für sämtliche Abteilungen des BfV, denn ohne technische Basis können auch unsere Service- und Fachbereiche nicht richtig arbeiten.
Wie bei so vielen von uns Verfassungsschützerinnen und Verfassungsschützern kommt auch bei mir das gute Gefühl hinzu, dass ich mit meiner Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit in unserem Land leiste.
Wenn Du Deine Arbeit in drei Wörtern zusammenfassen müsstest, wie würden die lauten?
Maschine – Software – Kommunikation.
Zum Schluss noch ein Tipp aus erster Hand: Was würdest du Bewerberinnen und Bewerbern grundsätzlich raten?
Macht euch vor eurer Bewerbung unbedingt klar, dass euch beim Inlandsnachrichtendienst kein fancy Start-Up mit Kicker-Mittagspause und Fassbrause erwartet. Wir sind allen voran eine Behörde und zwar eine sehr wichtige. Deshalb solltet ihr definitiv ein Interesse für das politische Geschehen und für die Arbeit in einer Sicherheitsbehörde mitbringen. Genauso wie Ausdauer in Bezug auf euer Bewerbungsverfahren. Denn der Bewerbungsprozess ist deutlich länger als woanders – aber das Warten lohnt sich definitiv.
Vielleicht sehen wir uns demnächst mal auf einer Recruiting-Messe und ich kann euch eure persönlichen Fragen beantworten und den ein oder anderen weiteren Tipp geben.