Erfahrungsbericht eines operativen Informatikers.
In diesem Interview erfahren Sie von Deniz, wie sich sein Arbeitsalltag als operativer Informatiker beim Bundesamt für den Verfassungsschutz gestaltet.
Wie bist Du darauf gekommen, Dich beim Bundesamt für Verfassungsschutz zu bewerben?
Während meines Wehrdienstes bei der Bundeswehr habe ich beschlossen, mich nach Ende meiner Dienstzeit über Karrieremöglichkeiten in Sicherheitsbehörden zu informieren. Da mich Computer und die zugrundeliegende Technik schon immer begeistert haben, war ein Einstieg mit Informatikschwerpunkt naheliegend. So bin ich dann, ehrlich gesagt eher zufällig über eine Annonce in einer Lokalzeitung, auf die Möglichkeit der BMI-Studienförderung gestoßen. Das klang für mich sehr interessant, da ich an einer Universität meiner Wahl studieren und trotzdem schon Mitarbeiter beim Bundesamt für Verfassungsschutz sein konnte; durch die sichere Anstellung konnte ich mich also total auf mein Studium fokussieren. Auch waren die Praktika an den Dienststellen in Köln und Berlin sehr interessant. Nach erfolgreichem Abschluss meines Studiums bin ich dann erstmal als Durchläufer in verschiedenen Stationen innerhalb der Behörde gewesen und schlussendlich in der technischen Aufklärung gelandet.
Wie sieht Dein typischer Arbeitstag aus?
Den würde ich als sehr abwechslungsreich beschreiben. Im Wesentlichen ist mein Arbeitsalltag in zwei große Blöcke geteilt: Tagesgeschäft und komplexere Großprojekte. Ersteres sind meistens Aufträge aus den Fachabteilungen, also etwa dem Bereich Islamismus, die wir dann mit unseren technischen Möglichkeiten unterstützen. Letzteres kann dann beispielsweise die Beschaffung und Modifizierung einer speziellen Software sein, die wir für unsere Arbeit benötigen. Insgesamt ist unsere Arbeit sehr lageabhängig, wir müssen oft auf aktuelle Ereignisse reagieren und flexibel bleiben. Zu meinen Aufgaben gehört etwa die Durchführung von zuvor genehmigten Telekommunikationsüberwachungsmaßnahmen. Dadurch lernt man aber die flexiblen Arbeitszeiten zu schätzen – wenn man mal für einen Einsatz spontan bis spät in die Nacht bleiben muss, dann kommt man, nach Absprache mit meinem Chef, am nächsten Tag eben erst nachmittags. Dadurch kann ich Arbeit und Privatleben sehr gut vereinen und habe es sogar geschafft, nebenberuflich ein Masterstudium zu absolvieren.
Was treibt Dich in diesem Job an und motiviert Dich?
Was wir machen, finde ich unheimlich spannend und abwechslungsreich – jedes Projekt ist anders. Man hat einen direkten politischen Bezug in seinen sehr unterschiedlichen Aufgaben. Außerdem reizt es mich, mit den neuesten Technologien zu arbeiten und dabei einen internationalen Bezug zu haben – neben deutschen Sicherheitsbehörden wie etwa dem BKA oder der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITIS) arbeiten wir auch eng mit befreundeten Partnerdiensten im europäischen und transatlantischen Ausland zusammen. Durch diesen regelmäßigen Austausch, die Teilnahme an Konferenzen und Fortbildungen bleibt man am Puls der Zeit.
Was würdest Du Bewerberinnen und Bewerbern grundsätzlich raten?
Für den Bewerbungsprozess sollte man Geduld mitbringen, gerade aufgrund der erforderlichen Sicherheitsüberprüfung nimmt das einfach mehr Zeit in Anspruch als in der Privatwirtschaft. Außerdem finde ich ein Interesse an politischem Geschehen sehr wichtig, da man nie davon losgelöst arbeitet. Auf das Auswahlverfahren sollte man sich gut vorbereiten und sich mit der deutschen Sicherheitsarchitektur vertraut machen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz ist keine Behörde wie jede andere; eine ganzheitliche Betrachtung und operative Sicherheit sind sehr wichtig, weshalb Bewerberinnen und Bewerber grundsätzlich ein hohes Verantwortungsbewusstsein mitbringen sollten. Meine Kolleginnen und Kollegen können sich auf meine Arbeit verlassen – das Gleiche erwarte ich also auch von ihnen.