Zahlen und Fakten.
Rechtsextremistisches Personenpotenzial
Das rechtsextremistische Personenpotenzial setzt sich zusammen aus Parteien, parteiunabhängigen beziehungsweise parteiungebundenen Strukturen (hierzu zählen unter anderem Kameradschaften, Vereine und Verlage) und einem weitgehend unstrukturierten rechtsextremistischen Personenpotenzial (hier werden alle organisationsungebundenen Rechtsextremisten zusammengefasst, zum Beispiel die subkulturell geprägten Rechtsextremisten oder Gewalttäter).
Das rechtsextremistische Personenpotenzial ist nach Abzug von Mehrfachmitgliedschaften im Jahr 2023 mit 40.600 Personen gegenüber dem Jahr 2022 (38.800) um 1.800 Personen angestiegen. Das Personenpotenzial der gewaltorientierten Rechtsextremisten hat sich mit rund 14.500 Personen gegenüber den Vorjahren erneut erhöht.
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Rechtsextremistische Straf- und Gewalttaten
Im Vergleich zum Jahr 2022 (20.967) stieg die Gesamtzahl der rechtsextremistischen Straf- und Gewalttaten im Jahr 2023 deutlich um 22,4 % auf 25.660 Delikte.
Auch die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten stieg im Jahr 2023 um 13,0 % gegenüber dem Vorjahr (2023: 1.148, 2022: 1.016).
Bei den rechtsextremistisch motivierten Körperverletzungsdelikten mit fremdenfeindlichem Hintergrund ist eine Steigerung von 16,4 % festzustellen (2023: 874, 2022: 751). Ebenso stieg die Zahl der fremdenfeindlichen Gewalttaten um 17,2% (2023: 933, 2022: 796).
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Rechtsextremistische Musikveranstaltungen
Rechtsextremistische Musik und Musikveranstaltungen haben eine wichtige Bedeutung für die rechtsextremistische Szene. Insbesondere die Teilnahme an rechtsextremistischen Musikveranstaltungen (unter anderem Konzerte, Liederabende) bietet jungen Szeneangehörigen ein identitätsstiftendes Gemeinschafts- und Stärkegefühl. Zugleich werden durch die Liedtexte rechtsextremistische Ansichten, Feindbilder und Ideologiefragmente verbreitet und gefestigt.
Insgesamt erreichte die Zahl der rechtsextremistischen Musikveranstaltungen in Deutschland im Jahr 2023 einen Höchststand. Ausschlaggebend dafür waren überwiegend kleinere Veranstaltungen wie Liederabende und Szenefeiern mit Livemusik. Die Zahl der (Live-)Konzerte blieb dagegen verhältnismäßig gering, die durchschnittliche Besucherzahl war stark rückläufig. Es fehlten auch im Jahr 2023 weiterhin die besucherstarken und öffentlichkeitswirksamen Musikgroßveranstaltungen (mehr als 500 Teilnehmer), welche zuletzt im Jahr 2019 stattgefunden hatten.
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Rechtsextremistische Demonstrationen
Anschluss an bürgerlich-demokratische Kreise zu erreichen bleibt das Ziel von Rechtsextremisten.
Aus Anlass des Terrorangriffs der Hamas am 7. Oktober 2023 auf den Staat Israel wurde im Berichtsjahr erneut deutlich, wie Rechtsextremisten Krisen instrumentalisieren, um die eigenen Narrative zu verbreiten. So wurde von einigen Akteuren angesichts propalästinensischer Demonstrationen in Deutschland von einem „Import“ des Konflikts gesprochen und Migration pauschal als Wurzel gesellschaftlicher und sozialer Probleme in Deutschland dargestellt.
Aber auch vor dem Hintergrund steigender Zahlen von Flüchtlingen und in Ermangelung anderer Agitationsfelder gewann der Themenkomplex „Migration und Asyl“ wieder an Bedeutung für Rechtsextremisten.
Nach einem Anstieg der Anzahl rechtsextremistischer Demonstrationen im Jahr 2022 (145) hat sich diese im Jahr 2023 mit insgesamt 367 Versammlungen erneut deutlich erhöht und erreichte somit nach dem Einbruch während der Corona-Schutzmaßnahmen den höchsten Stand der letzten Jahre.
Entwicklung der rechtsextremistischen Demonstrationen 2019 bis 2023 | |||||
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2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
Die Heimat (vorm. NPD)/JN | 17 | 27 | 17 | 10 | 4 |
DIE RECHTE | 25 | 17 | 20 | 8 | 5 |
Der III. Weg | 20 | 9 | 13 | 12 | 13 |
Freie Sachsen | / | / | / | 82 | 198 |
Neue Stärke Partei | / | / | / | 4 | 4 |
Neonazis/sonstige Rechtsextremisten | 124 | 180 | 38 | 29 | 143 |
Gesamt | 163 | 233 | 88 | 145 | 367 |
Weitere Zahlen und Fakten im Verfassungsschutzbericht.