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Akzelerationismus, rechtsextremistisch

Ursprünglich ist der politische Akzelerationismus ein theoretisches Konzept aus dem marxistischen Milieu. Im Kern steht hierbei die Annahme, dass das Momentum des Kapitalismus zu stark sei, um diesen zu verlangsamen oder gar aufzuhalten. Als einzige Lösung bleibe eine Verschärfung der dem Kapitalismus inhärenten Konflikte, die das gesamte System schlussendlich auseinanderreißen würden.

Grundtenor des Akzelerationismus im Rechtsextremismus ist hingegen die Annahme, dass die westliche Zivilisation in ihrer jetzigen Form dem Untergang geweiht und ein Rassenkrieg unausweichlich sei. Eine Entwicklung, die es zu beschleunigen gelte, bevor die „weiße“ Bevölkerung weiter dezimiert werde. In diesem Kontext verübte Attentate zielen darauf ab, eine Gewaltspirale von Reaktion und Gegenreaktion in Gang zu setzen, die sich immer schneller drehen und irgendwann das „System“, also die liberale Demokratie, in ihren Fliehkräften zerreißen soll. Diese Theorie konnte ihre Reichweite in den vergangenen Jahren massiv ausbauen. Grund hierfür sind maßgeblich Gruppierungen wie die international agierende „Atomwaffen Division“ (AWD) und ihre breitenwirksamen Kampagnen, in denen das Buch „Siege“ des Autors James Nolan Mason als „Bibel des Akzelerationismus“ und rechtsterroristische Pflichtlektüre in den Vordergrund gerückt wurde (siehe auch „Siege-Ideologie“).