Antifaschismus
In Deutschland wurde „Antifaschismus“ Anfang der 1920er Jahre von der „Kommunistischen Partei Deutschlands“ (KPD) zunächst als antikapitalistischer Kampfbegriff eingeführt. Seitdem hat sich der Begriff weiterentwickelt und diverse Ausprägungen erfahren, bei denen es vor allem darauf ankommt, was die jeweiligen Akteure konkret unter Faschismus verstehen. Es entwickelte sich schon bald ein bürgerlich-liberal geprägter „Antifaschismus“, der für den Erhalt bzw. für die Wiederherstellung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eintrat und den man heute mit dem Kampf gegen Neonazismus sowie Rechtsextremismus im Allgemeinen verbindet. Der Begriff „Antifaschismus“ hat heute primär eine demokratische Ausrichtung. Er wird aber stark von Linksextremisten vereinnahmt und nach eigenem Verständnis interpretiert.
Im Rahmen seines gesetzlichen Auftrags beschäftigt sich das BfV mit der Ausprägung des linksextremistischen, militanten „Antifaschismus“. Der „antifaschistische Kampf“ von Linksextremisten richtet sich nicht nur gegen vermeintliche oder tatsächliche Rechtsextremisten, sondern gegen Personen oder Institutionen, die der eigenen ideologischen Weltsicht nach als „faschistisch“ angesehen werden. „Faschismus“ wird verstanden als reaktionärste, chauvinistischste und imperialistischste Form des „Kapitalismus“. Mit „Kapitalismus“ wiederum meinen Linksextremisten die untrennbare Einheit von demokratischem Rechtsstaat und marktwirtschaftlicher Eigentumsordnung, welche aus linksextremistischer Sicht ausschließlich der Manifestierung von Ausbeutungs- und Unterdrückungsverhältnissen dient.
Gewaltorientierte Linksextremisten verstehen Straftaten und Gewalt als Kernbestandteil ihres „antifaschistischen Kampfes“. Die Bandbreite reicht von „Outings“ über Bedrohungen, Beschädigung oder Zerstörung von Eigentum, Brandstiftungen an Fahrzeugen oder Trefforten bis hin zu brutalen körperlichen Angriffen auf als „faschistisch“ ausgemachte Personen, häufig auch in deren privatem Umfeld. Neben dem Anbringen von Schmierereien an der Fassade oder dem Einwerfen von Fensterscheiben gehört zum Vorgehen der Täter bei solchen „Hausbesuchen“ zum Teil auch, in die Räumlichkeiten einzudringen und diese zu verwüsten. Treffen sie ihre Opfer an, fügen sie ihnen erhebliche, teilweise gar lebensgefährliche Verletzungen zu. Einzelne gewaltbereite Gruppen führen solche Angriffe sehr gezielt, äußerst planvoll und professionell durch.
Hintergrund-Bericht „Die Antifa: Antifaschistischer Kampf im Linksextremismus“