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Jihadistische Internetpropaganda.

Das Bild zeigt ein iPhone mit verschiedenen Messenger-Apps.

Jihadistische Propaganda des IS

Die Ideologie des „Islamischen Staates“ (IS) hat das Ende des IS-"Kalifats" überdauert und existiert insbesondere in Form von jihadistischer Propaganda fort. Die offizielle ebenso wie die inoffizielle IS-Propaganda wird weiter intensiv betrieben. Aufrufe zu Anschlägen im Westen sowie Anleitungen zur Herstellung von Sprengstoffen und Waffen werden nach wie vor regelmäßig propagiert. Auch die deutschsprachige IS-Unterstützerszene verbreitet weiterhin IS-Propaganda, die zum Teil auch ins Deutsche übersetzt wird.

Hauptthemen der offiziellen Propaganda des IS

Hauptthemen der offiziellen Propaganda des IS sind seine militärischen Aktivitäten, theologische Fragen und derzeit die Corona-Krise. Ideologische Aspekte treten stärker in den Vordergrund, um sich deutlicher von konkurrierenden jihadistischen Gruppierungen wie insbesondere „al-Qaida“ und den Taleban abzugrenzen. So fordert der IS eine bedingungslose Bekämpfung der Feinde, zu denen auch viele muslimische Glaubensrichtungen gehören.

Inoffizielle IS-Propaganda

Der IS-Unterstützerszene kommt bei der Verarbeitung, Kommentierung und Verbreitung der offiziellen IS-Propaganda eine große Bedeutung zu. Darüber hinaus versucht sie, mit eigenen Texten, Bildern und Videos die Feindschaft zwischen Gläubigen und „Ungläubigen“ zu schüren.

Konzentration auf neue Messengerdienste

Seit November 2019 führte Europol in Zusammenarbeit mit Polizeibehörden aus EU-Mitgliedstaaten mehrere „Joint Action Days“ (JAD) gegen die Online-Propaganda des „Islamischen Staates“ (IS) durch.

An der Löschaktion beteiligte sich neben einigen Internetprovidern auch der Messengerdienst Telegram. Da Telegram seither verstärkt jihadistische Gruppen und Kanäle löscht, wurde die IS-nahe Szene weitgehend von ihrem bisherigen Hauptverbreitungsmedium für IS-Propaganda verdrängt. Dies führte zu einer stark fragmentierten Verbreitung der Online-Propaganda. Inzwischen scheint sie sich wieder zunehmend auf bestimmte Plattformen zu konzentrieren, auch wenn sich noch kein gleichwertiger Ersatz für Telegram gefunden hat.

Die deutschsprachige IS-nahe Szene im Internet

Auch nach der Zerschlagung des territorialen „Kalifats“ in den IS-Kerngebieten Syrien und Irak verbreitet die dem "Islamischen Staat" (IS) nahestehende deutschsprachige Szene Videos und Bildcollagen mit IS- oder Jihad-Symbolik. Aktuelle Veröffentlichungen des IS, wie Meldungen über militärische Operationen, werden von IS-Sympathisanten zum Teil ins Deutsche übersetzt. Zur Verbreitung werden Soziale Netzwerke und internetbasierte Instant-Messaging-Dienste genutzt.

Jihadistische Propaganda von „al-Qaida“

Die Propaganda von „al-Qaida“ ist im Hinblick auf die Unterstützerszene weniger breit aufgestellt als die IS-Propaganda, besteht aber mit der regelmäßigen Veröffentlichung von Videos bzw. Audios des Anführers Ai-man al-Zawahiri sowie Erklärungen, Traktaten und Videos affiliierter Gruppierungen kontinuierlich fort. Zu letzteren zählen die somalische Organisation „al-Shabab“, „al-Qaida“ auf der Arabischen Halbinsel“ (AQAH), die Regionalorganisation von „al-Qaida“ in Syrien „Tanzim Hurras al-Din“ (THD), „al-Qaida im islamischen Maghreb“ (AQM) sowie die aus AQM-Strukturen neu formierte Gruppierung „Jama’at Nasr al-Islam wal Muslimin“ (JNIM, arabisch für „Gruppe für die Unterstützung des Islam und der Muslime“) in Westafrika.

Mehrere von „al-Qaida"-nahen Medienstellen produzierte Online-Magazine wie „Ummah Wahida“, „Ibnat al-Islam" und neuerdings „Thabat“ konzentrieren sich überwiegend auf theologische Themen. Im Zusammenhang mit der Wiederveröffentlichung der Muhammad-Karikaturen in Frankreich rief die Propaganda von „Al-Qaida“ - darunter auch das „al-Qaida“-nahe Online-Magazin WOLVES of MANHATTAN – explizit zu Vergeltungsmaßnahmen im Westen auf.

Die deutschsprachige „al-Qaida“-nahe Szene im Internet

Deutschsprachige Akteure im Internet, die mit der Ideologie von „al-Qaida“ sympathisieren, betreiben Propaganda für die in der Region Nordwestsyrien aktiven „al-Qaida“-nahen Gruppierungen, wie die „Hai’at Tahrir al-Sham“ (HTS), oder der Regionalorganisation von „al-Qaida“ in Syrien, „Tanzim Hurras al-Din“ (THD).

Ein Teil von ihnen gibt an, in der Region Idlib am Jihad teilzunehmen und dokumentiert sich selbst regelmäßig bei Wachdiensten oder Trainingseinheiten an der Waffe. Diese Akteure rufen in Beiträgen immer wieder zur Ausreise nach Syrien und zur Unterstützung des Jihads auf. Wer nicht selbst ausreisen könne, so heißt es in Postings der Online-Akteure, solle den Jihad finanziell unterstützen. Außerdem werden deutsche Übersetzungen von „al-Qaida“-nahen Ideologen erstellt und verbreitet.